Kardinal Stephan Trochta: Bekenner und Märtyrer
Benediktbeuern – „Das Gegenteil von Gleichgültigkeit ist Erinnerung“, so lautet der Titel eines Buches über den jüdischen Schriftsteller Eli Wiesel. Im Sinne dieses Wortes hatte Papst Johannes Paul II. alle Ortskirchen und Gemeinschaften aufgerufen, wie schon die frühe Kirche die Erinnerung an die Märtyrer zu pflegen. In diesem Sinne ist nun im Kreuzgang des Klosters Benediktbeuern eine Ausstellung über den böhmischen Salesianerkardinal Stephan Trochta (1905-1974) zu sehen. Erstmals ausgestellt wurde sie in der tschechischen Salesianerprovinz. Am Vorabend des Don-Bosco-Festes, am Samstag, 30. Januar 2010, fand die Eröffnung statt.
Stephan Trochta gehört zu den Begründern des salesianischen Werkes in Tschechien. Im Zuge des Kirchenkampfes wurde er 1942 von den Nazis inhaftiert. Drei Jahre verbrachte er zunächst im Gestapo-Gefängnis in Theresienstadt und dann in den KZ Mauthausen und Dachau. 1947 wurde Trochta zum Bischof von Leitmeritz in Nordböhmen ernannt. Mit der kommunistischen Machtergreifung in der CSSR im Februar 1948 geriet er in die Mühlen des kommunistischen Kirchenkampfes. Nach einigen Jahren des Hausarrestes wurde er 1953 inhaftiert und im Jahre 1954 als „Hochverräter und Spion des Vatikans“ zu einer langjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Erst 1968 konnte er in sein Bistum zurückkehren. 1969 wurde er von Papst Paul VI. zunächst geheim zum Kardinal ernannt – erst vier Jahre gelangte die Nachricht erst an die Öffentlichkeit. Am 06. April 1974 starb Kardinal Trochta an den Folgen der Misshandlungen durch einen kommunistischen Kirchensekretär. Papst Johannes Paul II. nannte ihn, noch als Kardinal in Krakau, einen „Märtyrer“.
Bis Mitte März kann die aus zehn Informationstafeln bestehende Ausstellung im Kloster Benediktbeuern besucht werden.
(prg)