Im Geiste Don Boscos
Das Wort „Spiritualität“ ist eine Art Modewort geworden, was schon ein kurzer Blick auf den Büchermarkt zeigen kann. In seiner ursprünglichen christlichen Bedeutung meint dieses Wort: „Leben im Geist Jesu Christi“. Jesus Christus ist die gemeinsame Mitte aller christlichen Spiritualität, die sich dann aber in ihrer konkreten Ausfaltung sehr vielgestaltig zeigen kann.
Die Spiritualität der Don-Bosco-Familie orientiert sich dabei an der Art und Weise, wie Johannes Bosco das Evangelium Jesu Christi verstanden und gelebt hat und wie er als geistlicher Lehrer seine Schüler und Schülerinnen gelehrt hat, Jesus Christus nachzufolgen. Dabei können wir Don Bosco freilich nicht kopieren; zu verschieden sind die zeitlichen Umstände damals und heute. Vielmehr sind wir gerufen, in der jeweiligen geschichtlichen Situation gemäß den „Zeichen der Zeit" Jesus Christus im Geiste Don Boscos nachzufolgen.
Spiritualität Don Boscos (von P. Reinhard Gesing) Download PDF
Die salesianische Spiritualität im Geiste Don Boscos zeichnet sich durch folgende Dimensionen aus:
Apostolische Spiritualität
Maß und Urbild aller christlichen Spiritualität ist Jesus Christus, wie er vom Evangelium und von der Glaubenstradition bezeugt wird. Das Evangelium erzählt, wie Jesus ein Kind in die Mitte stellte und die Kinder umarmte und segnete. Jesus Christus in dieser Weise nachzufolgen, war der Lebensinhalt Don Boscos und ist der Lebensinhalt all derer, die sich in seinen Spuren bewegen. Darum ist die salesianische Spiritualität vor allem eine apostolische und pastoral geprägte Spiritualität.
Österliche Spiritualität
Ostern 1846 bezog Don Bosco mit seinem Oratorium einen festen Sitz: das Pinardihaus in Turin-Valdocco, von dem sein ganzes weltweites Werk ausgehen sollte. Ostern 1934 wurde Don Bosco durch Papst Pius XI. heiliggesprochen. In der Tat war Don Bosco ein zutiefst österlich geprägter Mensch, der aus der österlichen Botschaft heraus lebte und arbeitete. In seinem Jugendapostolat wirkte er für die jungen Menschen, damit ihr Leben gelingen sollte.
Alltagsspiritualität
Das Leben im Geiste Don Boscos hat nichts mit einer weltfremden oder abgehobenen Spiritualität zu tun, sondern ereignet sich mitten in der Welt von heute. Salesianische Spiritualität ist Alltagsspiritualität. Sie bedarf keiner besonderen Buß- oder Fastenübungen, die über das allen Christen Empfohlene hinausgehen.
Marianische Spiritualität
Don Bosco zählt zu den großen Marienverehrern in der Geschichte der Kirche. Schon in seinem sog. Berufungstraum als Neunjähriger wurde ihm Maria als „Lehrmeisterin„ gegeben. Immer wieder vertraute er seinen Berufungsweg und sein Jugendwerk ihr an. Als seine eigene Mutter, starb, da betete Don Bosco zu Maria: „Nun musst du ihre Mutter sein!“ Und am Ende seines Lebens bekannte er: „Alles hat Maria gemacht!“