Institut für
Salesianische
Spiritualität (ISS)
Slogan "Damit das Leben junger Menschen gelingt."

Stefan Sandor

Veröffentlicht am: 14. November 2013
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Stefan Sándor (1914-1953): Ordensmann, Märtyrer ...

Sein Seligsprechungsprozess als Märtyrer wurde am 24. Mai 2006 in Budapest eröffnet und am 8. Dezember 2007 abgeschlossen. Am 27. März 2013 hat Papst Franziskus die Kongregation für die Heiligsprechungen authorisiert, das Dekret der Anerkennung seines Martyriums zu veröffentlichen. Am 19. Oktober 2013 war in Budapst die Seligsprechung von Stefan Sándors. 
Stefan Sándor wurde am 26. Oktober 1914 in Szonok in Ungarn geboren. Er war der erste von drei Söhnen der Eheleute Stefan und Maria Fekete. Stefans Vater arbeitete bei der staatlichen Eisenbahn, seine Mutter war Hausfrau. Beide gaben ihren Söhnen das Beispiel eines Lebens aus dem Glauben.

Biografie von Stefan Sándor im Don Bosco Shop

Nach der achtjährigen Volksschule absolvierte Stefan eine Ausbildung zum Dreher. Schon als Jugendlicher war er Vorbild für seine Freunde und wurde von ihnen sehr geschätzt. Stefan war ein fröhlicher Mensch, aber auch ernsthaft und freundlich. Er liebte es, mit seinen Freunden zusammen zu sein und sie zu führen, wie es Don Bosco mit seinen jungen Freunden in Chieri getan hatte. Indem er ihnen ein Vorbild war, half er auch seinen jüngeren Brüdern bei ihrem Studium und in ihrem Gebetsleben. Er selbst war eifrig im geistlichen Leben und versprach bei seiner Firmung, dem hl. Petrus, dessen Namen er aus diesem Anlass annahm, in der Leidenschaft für das Evangelium nachzueifern. Jeden Tag nahm Stefan an der heiligen Messe bei den Franziskanern teil und empfing täglich die hl. Kommunion. 

Durch die Lektüre des „Bollettino Salesiano“ kam er erstmals mit Don Bosco und dem salesianischen Werk in Berührung. Er fühlte sich sofort vom salesianischen Geist angezogen. Er sprach mit seinem geistlichen Begleiter über seinen Wunsch, in die Salesianische Kongregation einzutreten. Ebenso sprach er mit seinen Eltern über sein Vorhaben. Diese jedoch waren von den Plänen ihres Sohnes wenig begeistert und versuchten ihn davon abzubringen. Schließlich gelang es Stefan, sie zu überzeugen. 1936 wurde er für ein zweijähriges Aspirantat ins Clarisseum aufgenommen. Dort absolvierte er in dieser Zeit in der Druckerer „Don Bosco“ eine Ausbildung zum Drucker. Anschließend begann er sein Noviziat, das er jedoch durch seine Einberufung zum Militär unterbrechen musste. 

Nach Beendigung des Militärdienstes setzte Stefan im Jahre 1939 sein Noviziat fort und legte am 8. September 1940 seine erste hl. Profess als Salesianerbruder ab. Anschließend durfte er im Clarisseum als seine erste Aufgabe die Jugendlichen ausbilden. Ebenfalls war er in der Assistenz tätig, einer Aufgabe, der er sich mit großer Kompetenz und großer Freude widmete. Darüber hinaus betreute er eine Gruppe junger katholischer Arbeiter. Seine Gruppe wurde als die beste der Bewegung anerkannt. Dem Beispiel Don Boscos folgend war Br. Stefan Sándor ein vorbildlicher Erzieher. 
Während des Zweiten Weltkriegs wurde der junge Ordensmann im Jahre 1942 zum Militärdienst an die Front gerufen. Dort wurde er für seine Verdienste ausgezeichnet. Sein eigentlicher „Schützengraben“ aber war für ihn das Sonntagsoratorium, das er auf salesianische Weise animierte, indem er seine Kameraden zu ermutigen suchte.

Am Ende des Zweiten Weltkrieges beteiligte er sich am materiellen und moralischen Wiederaufbau der ungarischen Gesellschaft. Stefan engagierte sich besonders für arme Jugendliche, die er versammelte, um sie ein Handwerk zu lehren. Am 24. Juli 1946 legte Stefan die Ewige Profess als Salesianerbruder ab. Im Jahre 1948 erlangte er die Qualifikation zum Druckermeister. Stefans Lehrlinge wurden von den besten Druckereien in der Stadt und im ganzen Land angestellt. 

Als der Staat nach der kommunistischen Machtergreifung im Jahre 1949 unter Mátyás Rákosi die kirchlichen Güter beschlagnahmte und die katholischen Schulen schloss und als die Verfolgungen begannen, versuchte Stefan Sándor zu retten, was zu retten war. Mit einem Schlag standen die Ordensleute ohne alles da, alles gehörte nun dem Staat. Der Stalinismus Rákosis führte einen erbitterten Kampf und die Ordensleute wurden verstreut. Ohne Haus, ohne Arbeit, ohne Gemeinschaft gingen viele in den Untergrund. Verkleidet und äußerlich verwandelt, passten sie sich an, um alles zu tun: Straßenkehrer, Landarbeiter, Handlanger, Träger, Diener … Auch Stefan musste seine – in der Zwischenzeit sehr bekannt gewordene – Druckerei verlassen und untertauchen. Doch anstatt ins Ausland zu flüchten, blieb er aus freien Stücken in seiner Heimat und fuhr fort, für das Heil der ungarischen Jugend zu arbeiten. Als er versucht hatte, einige Druckmaschinen zu retten, und dabei überrascht wurde, musste er in aller Eile fliehen und einige Monate verborgen bleiben, bis es ihm unter einem anderen Namen gelang, in Budapest in einer Fabrik für Reinigungsmittel eine Anstellung zu finden. Furchtlos setzte er heimlich sein Apostolat fort, obwohl er wusste, dass dies strengstens verboten war. Im Juli 1952 wurde er an seinem Arbeitsplatz verhaftet. Seitdem wurde er von seinen Mitbrüdern nicht mehr gesehen. Ein offizielles Dokument besagt, dass er vor Gericht gestellt, zum Tode verurteilt und am 8. Juni 1953 durch Erhängen hingerichtet wurde. 

Don Pierluigi Cameroni SDB 
Generalpostulator

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